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Das Musikjahr 1940 - Frank Sinatras Überraschung
Siegesmeldungen und neue Nachrichten über Hitlers
Eroberungspläne bestimmten 1940 den deutschen
Alltag. Die Menschen befanden sich in einem Taumel
aus Freude und Verzweiflung. Lale Andersen sang den
Soldatensong „Lili Marleen“, der von einer Frau
handelte, die auf die Rückkehr ihres Geliebten aus
dem Krieg wartete. Hinter der perfektionierten
Propaganda-Maschinerie deutscher Übertragungen wurde
die Endlösung der
Juden diskutiert.
Hitler und Mussolini schlossen einen Pakt des
gemeinsamen Kampfes gegen Frankreich und England,
ein Blitzkrieg gegen die Franzosen erfolgte, am 14.
Juni besetzten die Deutschen Paris. Aufzeichnungen
darüber gab es viele, darunter die eindrucksvollen
von Simone de
Beauvoir, die den französischen Alltag
unter der Besetzung deutscher Soldaten miterlebt und
in ihrem „Kriegstagebuch“ festgehalten hat.
In Amerika parodierte währenddessen Charlie Chaplin
in seiner Glanzrolle „Der große Diktator“ Hitler,
musste dafür viel Kritik einstecken, zumal Hitler zu
dieser Zeit noch etliche Sympathisanten hatte.
Chaplin wurde daraufhin als Jude beschimpft, obwohl
er kein Jude war, wie er später dann mit dem Ruf, er
wäre Kommunist, Amerika verlassen musste.
Neben Hollywoods Filmwelt feierte der Entertainer
und Sänger
Frank Sinatra große Erfolge, trat mit
einem pompösen Orchester auf und prägte die Ära der
Big-Bands mit. Die Vierziger waren die Jazz- und
Swing-Zeit. Connie Francis, „The Andrew Sisters“,
Les Brown, Bing Crosby, Louis Armstrong und Perry
Como schmetterten ihre Songs vor großem Publikum und
mit zahlreich besetzten Musikern im
Hintergrundorchester. Die Begriffe „Swing“, „Jiterbug“
oder auch „Lindy“ wurden benutzt, um die Musikszene
zu beschreiben. „Lindy“ prägte sich durch den
populären Nonstop-Flug des Piloten Charles Lindbergh
über den Atlantik. Der Tanz brachte mit sich, dass
die Partnerin dabei in die Luft geworfen wurde.
Beschwingte Melodien, laute Musik und gerade Tanz
sollten gegen die düstere Bedrohung des Zweiten
Weltkrieges ankämpfen, während der Swing in
Deutschland als „entartet“ verboten war. Später
wurde er dann durch den Bebop abgelöst.
Neben der Big-Band-Welle gab es dann die Swing- und
Blues-Begeisterung, Musik, die eher ruhig und leicht
dahinplätscherte. Dean Martin, Sinatra,
Doris Day,
Ella Fitzgerald, Thelonious Monk oder Tommy Dorsey
waren nur einige der vielen Interpreten dieser
Richtung, die unter “Easy Listening” bekannt werden
sollte.
1940 brachte Glenn Miller seinen erfolgreichen Hit
„In the Mood“ heraus. Miller war der erste, der für
seine Präsenz in den Charts eine „Goldene
Schallplatte“ erhielt. Diese wurde ab 1942
überreicht, um Musiker zu ehren, deren Songs den
ersten Platz der Hitparaden einnahm und sich über
einhunderttausend Mal verkauft hatten. Andere obere
Plätze in den Charts nahmen 1940 Tommy Dorsey mit „I'll
Never Smile Again“, Bing Corsby mit „Only Forever“
und Artie Shaw
mit dem Titel „Frenesi“ ein.
Letzterer hatte 1936 verschiedene Songs mit Billie
Holiday aufgenommen und war im Zweiten Weltkrieg mit
einer Big Band uneterwegs, die die Kriegsmarine über
den Pazifik begleitete. Shaws Klarinettenspiel
unterschied sich von dem des Konkurrenten Benny
Goodman, war nicht so spannungsgeladen, mehr lyrisch
und warm. Er prägte mit seiner Interpretation der
Big-Band die Musik als „impressionistisch“, gelenkt
durch den Hang zur Verfeinerung während des
Auftretens.
Der Balladenschreiber und politische Lyriker Woody
Guthrie war einer der Musiker jener Zeit, der
maßgeblich die Folkmusik beeinflusste und
inspirierend auf spätere Musiker wie beispielsweise
Bob Dylan wirkte. Obwohl Guthrie in wohlsituierten
Verhältnissen aufwuchs, war seine Kindheit früh von
Tragödien geprägt, so verbrannte seine Schwester in
einem Feuer, seine Mutter stand unter Verdacht, den
Vater mit Kerosin übergossen und angezündet zu
haben, während er auf der Couch eingeschlafen war.
Sie landete in einer Nervenheilanstalt und erkannte
bald ihren Sohn nicht wieder, der später an gleichen
Symptomen litt und an den Folgen dieser
Nervenkrankheit, die sich „Chorea Huntington“ nennt,
starb.
1940 schrieb er Songs unter dem Thema „Dust Bowl
Ballads“, die sich mit dem Schicksal der Flüchtlinge
befasste, die in Amerika von der Dürreperiode der
Dreißiger Jahre heimgesucht worden waren und „Okies“
hießen. Das Thema und die Melancholie dieser Reihe
an Liedern brachte ihm großen Erfolg. Ebenfalls das
Lied „Tom Joad“, das Bezug auf den Roman „Früchte
des Zorns“ von John Steinbeck nahm.
Wally Fowler gründet die
Oak Ridge Boys.
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