Hannah Arendt Lebenslauf

Hannah Arendt, die am 14. Oktober 1906 in Linden bei Hannover zur Welt kam, gilt bis heute als eine der einflussreichsten Denkerinnen und Publizistinnen des 20. Jahrhunderts. Als Tochter jüdischer Eltern in einem liberalen Klima aufgewachsen, hatte sie bereits früh das selbstständige Denken gelernt und begriff ihre umfassende Bildung als selbstverständlich – was allerdings für ein jüdisches Mädchen der damaligen Zeit längst nicht von allen so betrachtet wurde. Hannah Arendt ging aber mit ihrer lebendigen Intelligenz und ihrem unbestechlichen Urteilsvermögen unbeirrt ihren Weg – auch durch sehr schwere Zeiten hindurch.
Nachdem sie in Königsberg eine externe Abiturprüfung abgelegt hatte, nahm Hannah Arendt als auffallend selbstständige junge Frau in Marburg ihr Studium auf. Sie befasste sich trotz ihrer jüdischen Herkunft mit evangelischer Theologie, lernte Griechisch und hörte vor allem Philosophie bei Martin Heidegger, der sich trotz Ehefrau und Kindern in sie verliebte. Hin und her gerissen von dieser schwierigen Beziehung wechselte sie erst für ein Semester nach Freiburg, um sich danach in Heidelberg ganz der Philosophie zu widmen. Sie promovierte 1928 bei Karl Jaspers, mit dem sie lebenslang freundschaftlich verbunden blieb.
Von 1929 bis 1937 war Hannah Arendt verheiratet mit dem Philosophen Günther Stern, die Ehe war aber nicht glücklich. 1933 brach Hannah Arendt endgültig mit Martin Heidegger, da dieser der NSDAP beigetreten war, für Hannah als aufgeklärte, politisch engagierte Jüdin ein absolutes Unding.
Sie selbst kam 1933 für kurze Zeit in Gestapo-Haft, da sie über die beginnende Judenverfolgung recherchierte und ihre Wohnung als Durchgangsstation für jüdische Flüchtlinge zur Verfügung stellte. Während sie viele intellektuelle Freunde als „gemäßigte Nationalsozialisten“ erlebte, die sich mit dem Regime arrangieren wollten, sah Hannah Arendt als eine der ersten, was sich abzeichnete und kämpfte mit allen Mitteln der Aufklärung dagegen an.
Noch im selben Jahr konnte sie nach Paris fliehen, wo sie für eine zionistische Organisation als Sozialarbeiterin tätig war. 1936 lernte sie ihren zweiten Mann, Heinrich Blücher, kennen, den sie 1940 heiratete, bevor beide zusammen mit Hannahs Mutter 1941 in die USA emigrierten.
In New York schrieb Hannah Arendt für das deutsch-jüdische Magazin „Aufbau“ und setzte sich vergeblich für die Gründung einer jüdischen Armee ein, die im Verbund mit den Alliierten das Nazi-Regime bekämpfen sollte. Auch nach dem Krieg blieb Hannah Arendt immer eine politische Autorin und Theoretikerin, die sich kritisch mit dem Zionismus, dem Stalinismus, dem Rassismus in den USA und auch mit Heideggers Philosophie auseinandersetzte.
Hannah Arendt starb im Dezember 1975 in New York, in ihren Denkanstößen und Publikationen lebt sie aber weiter und hat bis heute Einfluss.
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