Länderinfo Turkmenistan Geschichte
Turkmenistan ist eine kleine post-sowjetische Republik in Zentralasien. Sie ist seit Jahrhunderten ein Ort, der Beziehungen nach Ost und West fördert. Die Turkmenen haben jedoch seit ihrer russischen Kolonialzeit ein extremes Nationalgefühl entwickelt, das sich in ihrer Liebe zu ihrem Führer niederschlägt. So ist Turkmenistan in einem seltsamen Personenkult um die Präsidenten festgefahren. Dies erschwert die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes erheblich.

Frühzeit
Turkmenistan ist seit früher Zeit besiedelt. Um 2000 v. Ch. wanderten indo-iranische Völker ein und gründeten eigenständige Kulturen. Auch Reiternomaden aus Zentralasien wie die Skythen suchten das Gebiet auf. Im ersten Jahrtausend v. Chr. fiel es unter den Einfluss des stärker werdenden Perserreichs. Unter den Achämeniden wurde die Region persisch. Es bildete sich Chorasan heraus, ein eigenständiger Staat. 330 v. Chr. eroberte Alexander der Große die Region. Unter den Seleukiden herrschten die Hellenen noch bis ins 3. Jahrhundert n. Chr., bis 224 die persischen Sassaniden erneut die Region beanspruchten. Im 7. Jahrhundert schließlich wurde das Gebiet muslimisch. Die Abbasiden aus Bagdad übten den entscheidenden Einfluss aus, aber auch kleinere Fürstentümer, Imamate, entstanden. Im 11. Jahrhundert kam es schließlich zur Einwanderung von Oghusen und Seldschuken. 1221 eroberten die Mongolen unter Dschingis Khan Turkmenistan und beherrschten es unter den folgenden Dynastien noch bis 1405. Nach dem Tode Tamerlans zerfiel das Mongolenreich vollständig. Turkmenistan war nun in kleine Fürstentümer zerfallen. Es bildeten sich zahlreiche Khanate aus. Diese behielten die Eigenständigkeit bis in die 1880er Jahre hinein.



Neuzeit
Das russische Zarenreich hatte sich seit Peter dem Großen in den Osten gewagt und zahlreiche Gebiete dazugewonnen. Anfang des 19. Jahrhunderts stießen die Russen auch nach Zentralasien vor und kamen so in den Kontakt mit den Turkmenen. Sie wollten einerseits Rohstoffe sichern, andererseits aber die Ausbreitung der osmanischen und britischen Herrschaft sichern. 1869 nahmen die Russen das Gebiet als Kolonie unter ihre Herrschaft. Das bedeutete für die Turkmenen einen großen Einschnitt in ihre Kultur und Lebensweise, denn Russisch wurde nun Amtssprache und auch die russische Kultur wurde propagiert. Bis 1884 wurde das gesamte Turkmenistan eingenommen, meist nicht ganz friedlich. Dies führte zur Herausbildung eines turkmenischen Widerstandes, der sich in zahlreichen Aufständen offenbarte. 1916 kam es während des Ersten Weltkriegs, für den Turkmenistan auch Truppen für das Zarenreich stellte, zu einem großen Aufstand. 1917, nach der Oktoberrevolution, wurde Turkmenistan kurze Zeit unabhängig. In Ashgabat versammelten sich starke antibolschewistische Kräfte, die jedoch den Bolschewiken auf Dauer nicht gewachsen waren. 1922 fand die Gründung der Sowjetunion statt. 1924 wurde die Turkmenische SSR ausgerufen und in die Sowjetunion aufgenommen. Die Sowjets beuteten das Land aus und siedelten weiterhin Russen aus allen Teilen der Sowjetunion an. Die Geschicke des Landes wurden nun von Moskau aus gelenkt.



Moderne
Mit den Auflösungserscheinungen der Sowjetunion brach auch dieses Machtgefüge auseinander. Die Turkmenen wurden 1991 unabhängig und bildeten einen eigenen Staat. Erster Präsident wurde Saparmurad Niyazov. Sein Regierungsstil war äußerst autoritär geprägt. Vor allem der Personenkult um ihn selbst brachte das Land in enge Isolation. Unter Niyazov wurden fast alle Beziehungen zum Ausland eingefroren und das Land stagnierte. Er fühlte sich als Führer aller Turkmenen (Turkmenbasy). 1999 wurde die Verfassung geändert und Niyazov als Präsident auf Lebenszeit vereidigt. Die Opposition war zu diesem Zeitpunkt schon weitestgehend ausgeschaltet. 2006 starb Niyazov jedoch überraschend. Sein Sohn Gurbanguly Berdimuhamedow wurde Nachfolger, während der legitime Nachfolgekandidat verhaftet wurde. Berdimuhamedow ist seitdem Präsident. Er hat allerdings mit Reformen begonnen und regiert nicht im autoritären Stil seines Vaters. Unter Berdimuhamedow wurden auch die Beziehungen zum Ausland, insbesondere zum Westen wieder verbessert.
Die Öffnung des Landes ist mit einem großen wirtschaftlichen Aufschwung verbunden. Trotzdem ist Turkmenistan noch weit von demokratischen Zuständen entfernt.