Länderinfo Saudi-Arabien Geschichte

Saudi-Arabien ist ein Zusammenschluss verschiedener arabischer Stämme und entwickelte sich seit Ende des 20. Jahrhunderts zu einer wohlhabenden Region, deren Basis das Erdöl ist, das auf der arabischen Halbinsel vorhanden ist und dort gefördert wird.

Frühzeit
Die arabische Halbinsel war bereits vor 7000 Jahren dem Einfluss kultureller Entwicklungen ausgesetzt, die sich im Norden, also in den Flusstälern von Euphrat und Tigris und auch im Westen, in Ägypten, ausgebreitet hatten. Semitisch sprechende Bevölkerungsgruppen drangen in diese Region ein und besiedelten sie. Die arabische Halbinsel hatte während der nächsten Jahrtausende eine Vielzahl kultureller und politischer Herrscher: Akkader, Babylonier, Perser, Griechen, Römer und Araber. Ihre erste Blüte erreichte die Region ab 800 durch die Verbreitung des Islam. Mekka und Medina, zwei der wichtigsten heiligen Stätten, befinden sich auf der Halbinsel. Diese erste kulturelle Blüte hielt jedoch nicht lange, da sich das islamische Zentrum nach Norden zu verlagern begann. Arabien konnte jedoch aufgrund seiner Lage wirtschaftlich florieren, da es Mittler zwischen Ost und West war und von hier aus Europa mit Waren aus Indien und China belieferte.

Saudi-Arabien in der Kolonialzeit

Seine besondere Lage ließ Arabien in den Blickpunkt der Briten rücken, die diese Region kontrollieren wollten. Der Stamm der Saud, der ab dem 18. Jahrhundert immer mehr Macht erlangte, versuchte die Halbinsel wieder zu einen und zu ihrem alten Glanz, dem des 9. Jahrhunderts, zurückzuführen. Das scheiterte jedoch einerseits an der osmanischen Politik, deren Sultane sich als legitime Nachkommen der islamischen Herrscher verstanden, andererseits aber auch an Ägypten, das einen starken geeinten Staat im Osten nicht gerne sehen wollte. Zweimal marschierten die Ägypter in Arabien ein und untergruben die Machtansprüche der Saud. Während sich die Briten als wahre Kolonialherren im Nahen Osten verstanden, konnten die Saud ihre Macht weiter ausbauen. Die zunehmende Schwächung des Osmanischen Reiches führte schließlich zur Einigung.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches erklärte sich die Türkei im Jahre 1923 zur Republik. Damit stand der Weg zur Einigung auf der arabischen Halbinsel frei. 1925 konnten die Saud die gegnerischen Haschimiten ausschalten und die heiligen Stätten Mekka und Medina in ihren Besitz bringen. Die unterschiedlichen Stämme wurden vereinigt und erlangten am 23.09.1932 ihre Unabhängigkeit durch Gründung des Königreiches Saudi-Arabien. Die Briten stimmten dem zu, da sich in Mitteleuropa mit dem Erstarken Nazi-Deutschlands eine neue Gefahr entwickelte. 1934 konnte Saudi-Arabien sich im saudisch-jemenitischen Krieg durchsetzen und sein Territorium erweitern. Erdölfunde machten die Halbinsel ökonomisch interessant und band Saudi-Arabien in die Weltwirtschaft ein.

Saudi-Arabien in der Gegenwart

Das Königreich war von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont geblieben. Ab 1948 sah sich die arabische Welt durch die Gründung des Staates Israel einer anderen Gefahr ausgesetzt. Die Beziehungen zwischen Israel und Arabien sind bis heute feindlich. Saudi-Arabien war eines der Gründungsmitglieder der Arabischen Liga, deren Ideologie sich in den 1950er Jahren änderte. Seither fordern sie die Abschaffung Israels. Diese außenpolitischen Probleme sind längst noch nicht gelöst, auch wenn sich die Beziehungen zu Israel inoffiziell ein wenig entspannt haben. Innenpolitisch näherte sich Saudi-Arabien trotz einer konservativen Auslegung des Islams dem Westen an. Das lag vor allem an den Wirtschaftsbeziehungen. Saudi-Arabien entwickelte sich zu einem sehr reichen Staat. Getrübt wurde die Entwicklung durch Iran und Irak. Saudi-Arabien unterstütze den Irak im ersten Golfkrieg 1980- 1988. Der Irak entwickelte sich seit Mitte der 1980er-Jahre zu einem instabilen Staat, der 1990 Kuwait besetzte und damit den zweiten Golfkrieg provozierte. Saudi-Arabien nahm zwar nicht aktiv am Krieg teil, sieht sich aber aufgrund seiner wirtschaftlichen Beziehungen als Mittler zwischen Ost und West – keine leichte Aufgabe, da die Positionen zwischen arabischer Welt und dem Westen sehr unterschiedlich sind. Vor allem im dritten Golfkrieg unterstütze Saudi-Arabien anfangs den Westen sehr, verbot später den USA jedoch eine Nutzung militärischer Anlagen. Saudi-Arabien ist ein moderner Staat, der sich an den Grundlagen des Islams und des Korans orientiert.