Länderinfo Salomonen Geschichte
Die Salomonen sind eine kleine Inselgruppe östlich von Papua-Neuguinea im Pazifik. Die kleinen Inseln waren niemals von großer strategischer Bedeutung, so dass sie erst sehr spät von den Briten als Kolonie integriert wurden. Der europäische Einfluss ist dennoch spürbar, obwohl sich viele Traditionen erhalten haben.

Frühzeit
Die Salomonen wurden um ca. 4000 v. Chr. von der ersten Welle austronesischer Auswanderer von Südostasien aus besiedelt. Um 1500 v. Chr. waren die Inseln im Bereich der Lapita-Kultur gelegen, die große Teile des westlichen Pazifiks umspannte. Die Lapita-Kultur wird mit weiteren austronesischen Wanderungen in Verbindung gebracht, die als Keimzelle der pazifischen Besiedlung angesehen wird. Melanesier aus der Region Borneo und Papua-Neuguinea siedelten um die Zeitenwende auf den Salomonen und vermischten sich mit den dort lebenden Stämmen. Die Salomonen wurden von einer Vielzahl an kleinen Clans und Stämmen bewohnt, die zum Teil auch sehr kriegerisch waren. Ob der oft in der Literatur zitierte Kannibalismus wirklich in dieser Form stattgefunden hat, ist aber fraglich.


Neuzeit
1568 erreichte der Spanier Alvaro de Mendana de Neyra die Inseln als erster Europäer. Seine Entdeckungen wurden jedoch durch seinen frühen Tod nicht bekannt. Später landeten vor allem französische Seereisende auf den Inseln, kartographierten diese und führten Studien über die Einwohner durch. Erst im 19. Jahrhundert begann der Kampf um die Kolonialisierung des Pazifiks. Die Spanier beanspruchten das Gebiet, konnten es aber nicht halten. 1885 fielen große Teile der Salomonen an das Deutsche Reich und dessen Kolonie Deutsch-Neuguinea. Zu diesem Zeitpunkt siedelten bereits viele Europäer auf den Inseln. 1899 erwarb Großbritannien die restlichen Inseln und ein Jahr später auch die deutschen Besitzungen. Im Ersten Weltkrieg verwaltete Australien die Inseln, zu denen noch weitere ehemalige deutsche Besitzungen hinzugefügt wurden. 1921 erhielt Australien das Treuhandmandat. Die australischen Gebiete fielen schließlich an Papua-Neuguinea. 1941 begann der Pazifische Krieg und die Japaner besetzten 1942 die Salomonen, um Raum für ihre Ostasiatische Wohlstandsphäre zu gewinnen. Hier fanden die ersten großen Kampfhandlungen im Pazifik dar. Nach der Schlacht am Kap St. George konnten die Amerikaner die Salomonen für sich gewinnen. Mit dem Ende des Krieges fielen die Salomonen zurück an Großbritannien, das sie als Protektorat verwaltete. Auch die Salomonen wurden von den britischen Reformen des Empire in den fünfziger Jahren erfasst. Den Salomonen wurden dabei größere, innere Autonomie und Rechte zugestanden. 1970 wurde eine Verfassung erlassen und 1976 die Innere Autonomie verwirklicht. Damit war der Weg in die Unabhängigkeit frei. Als sich Papua-Neuguinea unabhängig erklärte, stimmten auch die Salomoner für ihre Unabhängigkeit, ohne aber dem benachbarten Papua-Neuguinea beizutreten. Die Salomoner gründeten ihren eigenen Staat, die parlamentarische Monarchie der Salomonen-Inseln im Commonwealth of Nations.

Gegenwart
Der erste Ministerpräsident war Sir Peter Kenilorea, der sich politisch der Konsolidierung des jungen Staates widmete. Die Salomonen besaßen nur wenige Rohstoffe und wirtschaftlich wichtige Erzeugnisse. Der junge Staat war deswegen von der Hilfe der benachbarten Regionen sowie von Großbritannien als Mutterland weiterhin abhängig. In den 1980er Jahren wurden Reformen zur Umstrukturierung der Wirtschaft und Gesellschaft vollzogen. Innenpolitisch wuchs aber der Druck zwischen den Bewohnern der einzelnen Inseln, der schließlich 1999 in einen Bürgerkrieg mündete. Unter der Regierung Bartholomew Ulufa'alus waren zuvor noch Reformen zur gesellschaftlichen Konsolidierung versucht worden, doch die Bewohner von Guadalcanal und Malaita begehrten gegenseitig auf. Es kam zum Krieg, der schließlich auch die anderen Inseln vereinnahmte. Die ethnischen Konflikte konnten erst durch australische Intervention beendet werden. 2001 übernahm Sir Allan Kemakeza das Amt des Premierministers und versuchte, die Konfliktparteien wieder zu beruhigen. Australien stellte Polizei- und Sicherheitskräfte, um die Regionen unter Kontrolle zu halten. 2006 kam es wieder zum Aufstand, diesmal gegen die Politik des Premierministers Snyder Rini, dem Korruption und Vetternwirtschaft vorgeworfen wurde. Da auch chinesische Firmen beteiligt waren, führte dies zu Aufruhr in der Hauptstadt und der Zerstörung des Chinatown, der Stadt. Australien, Neuseeland und Fidschi intervenierten. Rini trat zurück und machte den Weg für Reformen unter Manasseh Sogavare frei. Soziale Reformen, aber vor allem Naturkatastrophen, führten zur Beruhigung im Land. Mehrere Erdbeben und Tsunami erschütterten das Land nach 2007. Die verursachten wirtschaftlichen und sozialen Probleme beschäftigten das kleine Land über Jahre, ließen aber gleichzeitig die ethnischen Probleme vergessen.
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