Glagge Pakistan Länderinfo Pakistan Geschichte

Pakistan ist ein moderner Staat, der 1947 ins Leben gerufen wurde. Zuvor war die pakistanische Geschichte mit der indischen verbunden. Die muslimische Bevölkerung hat schnell eine eigene Identität gegenüber der indischen Hindu-Bevölkerung gefunden. Das Verhältnis beider Länder, zweier Atommächte, ist bis heute noch sehr belastet. Die doch sehr überstürzte Staatsbildung hat der Demokratie jedoch kein gutes Werk getan, denn das Land hastete von Militärdiktatur zur anderen. Und auch heute, in Zeiten relativer Ruhe, ist sie von politischen wie religiösen Extremisten bedroht.

Früh- und Neuzeit
Auf dem Boden Pakistans entwickelte sich im 3. Jahrtausend v. Chr. die Indus-Kultur, eine technologisch fortgeschrittene Kultur, die weit über den südasiatischen Bereich ausstrahlte. Im 3. Jahrhundert v. Chr. kam die Region mit Europa in Kontakt, als Alexander der Große seinen Indienfeldzug durchführte und im Indus-Tal Halt machen musste. Der Einfluss der griechischen Kultur auf die hiesige Kunst ist unübersehbar. Später wurde Pakistan dann von den indischen Kaisern beherrscht. Die indisch-hinduistische Kultur beherrschte die Region mehr als tausend Jahre. Pakistan hatte jedoch einen Zugang zu den zentralasiatischen Kulturen und erhielt so Impulse der islamischen Staaten entlang der Seidenstraße. Die muslimischen Mogul-Kaiser Indiens festigten den Islam auch in Pakistan zunehmend. Während auf dem Subkontinent der Hinduismus weiterhin die größte Religion darstellte, wurde in Pakistan der Islam zur vorherrschenden Religion. 1843 eroberte Großbritannien den indischen Subkontinent. Damit begann die Kolonialgeschichte. Auch Pakistan wurde in das britische Gebiet einverleibt. 1858 wurde Indien Kronkolonie. Unter der britischen Herrschaft verschärften sich die Gegensätze zwischen Hindus und Muslime immer mehr. Die Unabhängigkeitsbewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts entstand, brach deswegen auch schnell auseinander. Mahatma Gandhi ist es zu verdanken, dass hinter seiner Persönlichkeit alle Inder gegen die Briten zusammen die Unabhängigkeit forderten. Als diese jedoch in Sicht war, zerbrach diese Koalition schnell und die muslimischen Inder forderten ihren eigenen Staat.

Pakistan in der Moderne

Großbritannien sah sich nun gezwungen, die indischen Gebiete aufzugeben. Im Mountbattan-Plan wurde das ehemalige britische Gebiet geteilt: in das hinduistische Indien und muslimische Pakistan. Im August 1947 erlangte so der neue Staat Pakistan seine Unabhängigkeit. Mehr als sechs Millionen Muslime wanderten aus Indien in den neuen Staat ein. Die junge Republik war sehr instabil, da wirtschaftliche Probleme das Land belasteten. Zudem war in Ostpakistan, das durch einen indischen Korridor von Westpakistan getrennt war, Unruhe ausgebrochen. Mit Indien waren die Beziehungen durch die Kaschmir-Frage belastet, einem indischen Bundesstaat, in dem viele Muslime lebten. 1951 wurde Ministerpräsident Ali Khan ermordet. 1956 wurde eine neue Verfassung erlassen und die Republik Pakistan ausgerufen. Doch die Bengali in Ostpakistan fühlten sich immer mehr vernachlässigt und an der Regierung nicht beteiligt. Es kam zu großen Unruhen, die Präsident Mirza 1958 veranlassten, das Kriegsrecht auszurufen. General Ayub Khan übernahm indes die Macht und wandelte Pakistan in eine Militärdiktatur. Konflikte mit dem Nachbarn Indien führten zu mehreren Kriegen. Dies verschlimmerte die soziale Lage noch mehr. Nach dem Rücktritt Ayub Khans 1969 führte sein Nachfolger das Kriegsrecht weiter. Es kam zum Bürgerkrieg, dessen Ende die Abspaltung Ostpakistans als eigenständiger Staat darstellte: Bangladesch gründete sich 1971.
Im Dritten Indisch-Pakistanischen Krieg 1972 wurde die pakistanische Armee geschlagen, musste Bangladesch anerkennen und die Militärdiktatur aufgeben. Unter dem neuen Präsidenten Ali Bhutto sollte Pakistan demokratisch werden. Bereits 1977 konnte Zia ul-Hag jedoch die Macht an sich reißen, das Kriegsrecht ausrufen und bis 1988 autoritär regieren. In dieser Zeit radikalisierten sich islamische Gruppen in Pakistan. Unter Benazir Bhutto konnte 1988 die Demokratie wieder hergestellt werden. Doch die Republik war immer noch sehr instabil. 1999 übernahm Pervez Musharraf die Macht und setzte die Verfassung erneut außer Kraft. Das Regime Musharraf hat vor allem nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erhebliche Vorwürfe erhalten, die Taliban im benachbarten Afghanistan zu unterstützen. Pakistan wies dies immer wieder zurück.
2002 begann ein Programm zur Zurückdrängung der islamischen Extremisten. 2007 kam es zum Tod Benazir Bhuttos, die einem Attentat zum Opfer fiel. Die Regierung Musharraf verhedderte sich in Widersprüche und die im Februar 2008 stattgefundenen Wahlen brachte der Opposition stimmen. Musharraf erklärte daraufhin seinen Rücktritt. Zwar wurde unter Präsident Zardari ein Demokratiesierungsprozess eingeleitet, aber Pakistan ist eine immer noch sehr instabile Region. Insbesondere die afghanischen Taliban, aber auch pakistanische Islamisten bedrohen nicht nur die innere Sicherheit des Landes, sondern der gesamten Region.