Länderinfo Nepal Geschichte
Nepal ist ein kleiner Staat im Himalaya-Gebiet. Geschichtlich besaß er immer eine
Vermittlerrolle zwischen indischer und chinesischer
Hochkultur. Indien hat dieses kleine Land lange Zeit
regiert, das sich dem Westen immer verschloss, es
aber verstand, autonom zu bleiben. Unglückliche
Königsherrschaften und Machtintrigen stürzten dieses
kleine Land am Ende des 20. Jahrhunderts dann ins
Chaos.
Frühzeit
Die Frühzeit Nepals ist von Indien geprägt. Lange
Zeit unterlag dieses Hochland nicht nur kulturellem,
sondern auch politischem Einfluss aus Indien. Im
ersten Jahrtausend n. Chr. erstarkte der
Buddhismus.
Viele Impulse gingen von hier aus nach China. Doch
China konnte Nepal niemals so stark beeinflussen wie
Indien. Das Volk der Newar besetzte später das
Kathmandu-Tal und gründete so die Keimzelle Nepals.
Wohlhabend wurde das kleine Königreich unter der
Licchari-Dynastie vor allem durch die Pilger, die
von China nach Indien wanderten. Im 8. Jahrhundert
erstarkte Tibet und nahm kulturell starken Einfluss
auf das kleine Nepal.
Mittelalter
Nachdem die tibetische Dominanz sich abgeschwächt
hatte, übernahmen die Rajputen aus Indien die
Herrschaft über das nepalesische Gebiet. Über
Jahrhunderte kontrollierten sie Nepal. Erst im 14.
Jahrhundert konnte sich Nepal durch die
Malla-Herrschaft von Indien lossagen. Doch der
indische Einfluss blieb auch weiterhin bestehen, vor
allem durch den vorherrschenden
Hinduismus.
Innenpolitische Schwierigkeiten führten 1483 zur
Teilung des Gebietes in die drei Königreiche
Kathmandu, Patan und Bhaktapur. Die Malla konnten
ihre Herrschaft noch einige Jahre aufrecht erhalten.
Erst 1768 konnte unter dem Herrscher Prithvi Narayan
Shah das Land wieder vereinigt werden. 1788 wurde es
von den indischen Sikkim überrannt. In diese Zeit
fällt auch der erste Kontakt mit den Briten, die
Indien als Kolonie eroberten und versuchten ihren
Einfluss auch ins Himalaya-Gebiet auszudehnen. Die
herrschende Gurkha-Dynastie leistete jedoch
erbitterten Widerstand. 1815-16 kam es zum Krieg
zwischen Briten und Nepali, der mit dem Vertrag von
Sugauli endete. Nepal verzichtete darin auf weite
Teile seines Hoheitsgebietes und versprach, den
Briten Soldaten zu stellen. 1846 kam es zum
Kot-Massaker, bei dem nahezu die gesamte
Königsfamilie ausgelöscht wurde. Die Rana-Dynastie
begann. Der König hatte nun nur noch symbolische
Macht, die wirkliche Macht lag in Händen der
Premierminister. Die umliegenden Länder und Staaten
hatten die Macht der Rana jedoch niemals anerkannt.
Moderne
Die Rana-Könige verstanden es, die Briten soweit
zufrieden zu stellen, dass diese Nepal weder als
Kolonie, noch als Protektorat übernahmen. Nepal
behielt seine Selbständigkeit bei, half den Briten
jedoch bei Aufständen. Nach dem Kot-Massaker
verfolgten die Rana-Könige eine überaus
pro-britische Politik, die 1923 in einem neuen
Freundschaftsabkommen gipfelte. Die Rana-Könige
stellten während der beiden Weltkriege den Briten
zahlreiche eigene Soldaten zur Verfügung, auch
während des indischen Unabhängigkeitskampfes. Nach
dem Zweiten Weltkrieg kam es jedoch zu ernsten
innenpolitischen Problemen, die 1950 zum Exil Königs
Tribhuvans führten. Das neu geschaffene Parlament
mit der Nepali Congress-Partei zerstritt sich.
Bereits 1952 wurde der Notstand ausgerufen. 1955
folgte König Mahendra nach dem Tod seines Vaters auf
den Thron. Auch er konnte die innenpolitischen
Schwierigkeiten nicht mehr kontrollieren. 1959
gestattete er erste freie Wahlen. Das folgende
politische Chaos suchte der König durch eine
autokratische Regierung in der Idee der indischen
deva-raja (Gottkönige) zu beseitigen. Dies gelang
ihm einige Jahre, löste aber weder die sozialen noch
politischen Probleme. Sein Sohn Birendra ließ 1990
wieder das Parlament mit Mehrparteien zu.
1996
wurden die Maoisten mächtig. Zudem hab es Probleme
im Königshaus.
2001 wurde Birendra von seinem Sohn
ermordet. Der neue König Gyanendra versuchte wieder
autokratisch zu regieren, setzte sich aber auch
nicht durch. Während des 2002-2006 dauernden
Bürgerkriegs verlor der König auch das letzte
Vertrauen. 2006 wurde ein neues Parlament
eingesetzt, das
2007 für die Abschaffung der
Monarchie votierte.
Nepal ist heute eine demokratische Republik, die
allerdings innenpolitisch noch erhebliche Probleme
hat, vor allem, was das Erbe der Maoisten angeht.