Länderinfo Kamerun Geschichte

Kamerun ist ein kleiner Staat in Zentralafrika. Die ehemalige deutsche Kolonie gehört zu den wirtschaftlich erfolgreichen Staaten Afrikas, besitzt aber noch sehr große politische wie soziale Probleme. Lange Zeit hat das kleine Land kein umfassendes Staatsgebiet gekannt. Erst nach der Unabhängigkeit 1960 konnte es sich eine eigene Identität aufbauen.

Frühzeit
Die frühe Geschichte Kameruns ist noch relativ unbekannt. Im ersten Jahrtausend wurde das Land von den Bantu-Wanderungen erfasst, die sich hier niederließen. Pygmäenvölker scheinen bereits vor dieser Zeit hier gesiedelt zu haben. Im 15. Jahrhundert, als die Europäer nach Kamerun kamen, siedelten hier verschiedene Stämme mit unterschiedlicher Sozialstruktur. Ab 1000 lässt sich jedoch auch eine Zentralisierung verfolgen. 1394 wurde das Königreich Bamum gegründet. Im 15. Jahrhundert entstand ein eigenes Reich in den Mandara-Bergen. Ein umfassendes Staatsgebiet existierte nicht. Kamerun stand vor allem unter dem Einfluss benachbarter nigerianischer Reiche.


Neuzeit
1472 erreichte Fernando Poo die Region auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien. Es begann ein intensiver Handel mit Elfenbein, aber auch Sklaven. Der Sklavenhandel war äußerst lukrativ. Die Portugiesen errichteten keine beständige Kolonie, sondern lediglich Handelsstationen. Nach dem Verlust ihrer Macht im 18. Jahrhundert, zogen sich die Portugiesen zurück. Andere europäische Nationen wie die Engländer und Niederländer übernahmen die Handelsrouten. Heinrich Barth gilt als einer der ersten Europäer, die Kamerun erwanderten. Der deutsche Afrika-Forscher erreichte das Land 1851. 1868 wurde eine erste deutsche Handelsstation errichtet und 1884 wurden Schutzverträge mit den heimischen Königen abgeschlossen. 1884 endete das Königreich von Bamum. Kamerun kam unter deutsche Hoheit. Die wurde auch im folgenden Jahr in der Kongokonferenz bestätigt. Das Deutsche Reich erschloss die Gegend und baute Wirtschaft und Infrastruktur. 1911 kamen Teile der französischen Kolonie hinzu. Während des Ersten Weltkriegs besetzten Großbritannien und Frankreich die deutsche Kolonie. Der Völkerbund gab sie den beiden Ländern 1919 im Versailler Vertrag als Mandatsgebiet. Kamerun wurde geteilt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich beide Länder dem Druck einer erstarkenden Unabhängigkeitsbewegung nachzugeben.1960 entließ Frankreich seine Kolonie in die Unabhängigkeit. Der britische Teil wurde nach einem Referendum nochmals geteilt. Der nördliche Teil vereinigte sich mit Nigeria, der Süden mit Kamerun.

Moderne
Der erste Präsident, Ahmadou Ahidjo, formte die neue Demokratie sofort in eine Diktatur um. Korruption und Vetternwirtschaft blühten. Frankreich unterstützte die Regierung Ahidjos offen. Ahidjo musste jedoch internem Druck nachgeben und 1972 Reformen zulassen. Er hielt sich bis 1982 an der Macht. Sein Nachfolger wurde Paul Biya, der in den 1980er Jahren den Prozess zur Demokratie beschleunigte, ohne aber dem Präsidentenamt Macht wegzunehmen. Es kam deswegen zu immer heftiger werdenden Streiks und Unruhen. Biya konnte sich dennoch an der Macht halten. 1992 wurde er bei den ersten freien Wahlen wiedergewählt. Auch die nächsten Wahlen 2004 konnte er gewinnen. Innenpolitisch war das Land relativ stabil, auch wenn die Opposition die lange Amtszeit kritischer sieht. Eine dritte lange Amtsperiode sollte Biya nicht mehr zugestanden werden dürfen. Außenpolitisch spitzte sich seit 2000 das Verhältnis zu Nigeria zu. Es geht vor allem um die reichen Ölvorkommen auf der Bakassi-Halbinsel. 1994 und 2005 kam es deswegen auch offenen Kampfhandlungen. Kamerun hatte zudem noch große soziale Probleme zu bewältigen.
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