Länderinfo Dschibuti Geschichte

Dschibuti ist ein kleiner Staat im Osten Afrikas. Die wüstenartige Landesnatur, der Mangel an reichen Bodenschätzen und die Lage abseits der klassischen Routen machten das Land eher uninteressant für die europäischen Mächte. Dies änderte sich erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Öffnung des Suez-Kanals. Auch in der Moderne ist das Land sehr abhängig von seinen Nachbarn. Während es die Nähe zu Somalia sucht, kommt es mehr und mehr zu Konflikten mit Eritrea. Dschibuti gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde und hat massive wirtschaftliche und soziale Probleme zu bewältigen.

Frühzeit
Antike Berichte griechischer und ägyptischer Reisender nennen das Land Punt. Die Region um Dschibuti hatte zwar keine strategisch bedeutende Lage, aber die Nähe zu den Seehäfen im Oman und Jemen sowie in Ägypten, die regen Handel nach Indien betrieben, beeinflusste diese Region auch nachhaltig. Um 750 breitete sich der Islam nach Süden aus. Es entstanden kleine Sultanate der Adal, ein umfassendes Staatsgebiet gab es jedoch nicht. Die frühe Phase ist vor allem durch den Gegensatz zwischen Christen und Muslime geprägt – letztere konnten sich dann durchsetzen. Vor allem somalische Staaten beeinflussten dieses Gebiet sehr stark. Das Sultanat von Ifat entstand 1285, im selben Jahr wurde auch das Sultanat von Shewa erobert. Ifat beherrschte die Region knapp einhundert Jahre. Im 14. Jahrhundert dehnte Ägypten seinen Einfluss nach Süden aus. Nach dem Sturz des Byzantinischen Reiches in 1453 war mit den Osmanen eine neue Macht entstanden, die die anderen arabischen Staaten gen Süden drückte.


Neuzeit
Die ersten Europäer, die nach Dschibuti kamen, waren Portugiesen auf ihrer Suche nach dem Seeweg in Indien. Im 16. Jahrhundert ließen sie sich in kleinen Stützpunkten nieder, konnten sich aber nicht gegen die arabische Oberhoheit erwehren. Die Macht der Sultanate konnten sie nicht brechen. Dies gelang auch den Briten nicht, die im 19. Jahrhundert diese Region aufsuchten. Die Briten konnten ihre Interessen allerdings im Nahen Osten sehr zügig durchsetzen. Dies setzte die Franzosen unter Zugzwang, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dann in Ostafrika eigene Stützpunkte sichern wollten. Die Verhandlungen mit den lokalen Sultanen erwiesen sich zum Teil jedoch als sehr erschwert. 1862 gelang es, den kleinen Ankerplatz Obock aufzukaufen – die Keimzelle des späteren Dschibuti. 1869 wurde der Suez-Kanal eröffnet. Die Briten hatten mit Aden einen eigenen Hafen im Jemen und kontrollierten die gesamte Region. Frankreich sicherte sich nun das Gebiet um Obock und erweiterte das Protektorat 1884 von Tadjoura, gründete in 1888 die Stadt Dschibuti und legte die Grenzstreitigkeiten mit Äthiopien und den Briten bei. 1896 konnte das gesamte Gebiet als Französisch Somaliland beansprucht werden und wurde Teil des französischen Kolonialreiches. Die Franzosen erschlossen das Gebiet und bauten die Infrastruktur aus. Während des Zweiten Weltkriegs blockierten die Briten den Zugang, da die Kolonie unter Verwaltung der Vichy-Regierung stand; später unterstellte sich Französisch Somaliland dem Freien Frankreich. Nach dem Krieg wurde es in die neu gegründete Französische Gemeinschaft überführt. Obwohl Unabhängigkeitsbestrebungen das Ende der Kolonialherrschaft forderten und seit 1956 auch politische Parteien zugelassen waren, entließ Frankreich das Land nicht in die Unabhängigkeit.

Moderne
Stattdessen wurde 1958 ein Referendum durchgeführt. Die pro-französischen Afar siegten klar. Französisch Somaliland verblieb im Status eines Überseeterritoriums (1958). Auch ein zweites Referendum im Jahr 1967 bestätigte dies. Frankreich sicherte zwar größere Autonomie zu, aber das Gebiet blieb unter neuem Namen „Französisches Afar- und Issa-Territorium“ in seinem Besitz. Eine Angliederung an Somalia, wie es die Issa forderten, war damit unerreichbar. Der Gegensatz zwischen den Interessen der Volksgruppen äußerte sich aber auch in einer Radikalisierung und kleineren Aufständen. Nach intensivem diplomatischem Druck seitens der UNO führte Frankreich 1977 ein drittes Referendum durch. Diesmal verweigerten die Afar ihre Teilnahme und die Issa siegten. Das Land wurde im gleichen Jahr unter dem neuen Namen „Dschibuti“ in die Unabhängigkeit entlassen. In der Präsidialrepublik traten aber sofort die Gegensätze zwischen Issa und Afar zu Tage. Präsident Hassan Gouled Aptidon verbot schließlich 1979 alle Parteien und führte einen harten politischen Kurs durch. Anders als in vielen afrikanischen Staaten kam es aber zu keiner Diktatur. Erst Ende der 1980er-Jahre radikalisierte sich das Land. Anlass waren vor allem die Zustände in den Nachbarländern Äthiopien und Somalia. 1991 kam es zum offenen Bürgerkrieg, der 1994 beigelegt werden konnte. Dschibuti kehrte zum Mehrparteiensystem zurück. 1999 trat Hassan Gouled zurück und Ismael Omar Guelleh übernahm die Präsidentschaft. Unter seiner Regierung ist das Land stabiler geworden. Die wirtschaftliche Situation war dennoch prekär. 2008 kam es zu Streitigkeiten mit Eritrea. Dennoch ist Dschibuti ein stabiles Land, dessen Regierung vor allem wirtschaftliche und soziale Reformen verfolgt.
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