Länderinfo Bahrain Geschichte
Bahrain
Bahrain ist ein kleines Königreich auf der arabischen Halbinsel. Seit je her ein Ort der Zusammenkunft zwischen Ost und West, hat sich das kleine Land heute zu einer modernen und reichen Gesellschaft entwickelt, die selbstbewusst ihre Selbständigkeit zu ihren beiden großen Nachbarn Iran und Saudi-Arabien zur Schau stellt.

Frühzeit
Bereits sehr früh, seit mindestens 20.000 Jahren, ist das Gebiet Bahrains besiedelt. Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. fand sich hier die Kultur von Dilmun, ein bis heute rätselhaft gebliebener Staat, der die Region mehrere Jahrhunderte kulturell und politisch beeinflussen sollte. Während der späteren mesopotamischen Stadtstaaten führte der Handelsweg nach Indien über Bahrain, das somit wirtschaftlich sehr florierte. 650 v. Chr. fiel das Gebiet an die Assyrer, danach, 324 v. Chr., an das hellenistische Griechenland unter Alexander dem Großen. Die Griechen nannten die Region Tylos, die vor allem für ihre Perlen berühmt war.
Nach dem Zerfall dessen Reiches, herrschten die Seleukiden unter dem sich ausbreitenden Parthischen (Persischen) Reich. Den Römern gelang es nicht, diese Region in ihr Reich zu integrieren. Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. war Bahrain Teil des Sassanidenreiches. Auch Ostrom verfügte hier niemals über Einfluss. 629 eroberten die Araber das Gebiet und führten den Islam ein. Bahrain stand nun unter dem Einfluss der geistigen Vordenker in Damaskus oder Bagdad. Im zehnten Jahrhundert schließlich konnte sich die Region als Qarmatische Republik unabhängig erklären. In den vier folgenden Jahrhunderten regierten unterschiedliche Dynastien wie die Uyuniden, Urfiniden und Jabriden. 1330 wurde die gesamte Region von Hormuz tributpflichtig. 1485 fand mit Duarte Barbosa der erste Portugiese seinen Weg nach Bahrain.


Neuzeit
1521 besetzten die Portugiesen das Gebiet. Bahrain war ein natürlicher Stützpunkt auf dem Weg zwischen Portugal und dem Fernen Osten. Der portugiesische Handel machte die Region sehr
wohlhabend. 1747 marschierte der Oman in das Gebiet ein. 1783 machte sich eine Provinz selbständig. Das Königreich Al Chalifa entstand. Innerhalb des Reiches von Al Chalifa stritten jedoch verschiedene ethnische Gruppen um die Vorherrschaft und destabilisierten die Region für lange Zeit.
Die Portugiesen verloren bereits Anfang des 17. Jahrhunderts an Bedeutung. Das Gebiet gelangte unter persische Hoheit. Der Nahe Osten wurde danach vor allem von den Briten besetzt, die ihre große Kolonie Indien schützen wollten. 1820 schloss Bahrain mit der Britischen Ostindienkompanie einen Schutzvertrag. 1867 wurde Bahrain und das umliegende Gebiet britisches Protektorat, um es vor dem Zugriff des Osmanischen Reiches zu bewahren. Die Region wurde überdies befriedet. Anfang des 20. Jahrhunderts ging das wirtschaftliche Wachstum sehr stark zurück, da Großbritannien in Europa und Afrika stark gebunden war. Doch 1932 wurde schließlich Erdöl entdeckt und mit staatlicher Hilfe gefördert. Bahrain war von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und seinen Folgen (Gründung Israels) wenig betroffen. In Folge der Unabhängigkeitserklärungen der meisten Kolonien wurde auch in Bahrain über diese nachgedacht. Doch Großbritannien entließ das Land erst in den 1970er Jahren wegen seiner Erdölvorkommen in die Freiheit.

Moderne
1971 wurde Bahrain von Großbritannien unabhängig. In den ersten Jahren regierte die Republik mit einem Rat, wurde 1975 jedoch mit einer neuen Verfassung in eine absolute Monarchie umgewandelt. Die Könige aus dem Hause Al Chalifa regierten nun ohne Parlament. Die junge Republik musste sich in den ersten Jahren gegenüber ihren Nachbarn Iran massiv verteidigen. Der Iran gab seine Ansprüche zwar zunächst auf, aber 1979 nahm er das Grenzabkommen zurück. Der Grenzkonflikt entschärfte sich jedoch durch einen US-Militärstützpunkt, den die bahrainische Regierung kurz nach ihrer Unabhängigkeit zuließ. Dadurch konnten die Amerikaner entschieden ihren Machtbereich im Nahen Osten ausweiten. 2002 wurde unter König Faisal eine neue Verfassung erlassen, die dem Parlament wieder eine größere Mitbestimmung zusicherte. Bahrain wandelte sich in eine parlamentarische Monarchie. Im Zuge des Arabischen Frühlings, der 2011 den gesamten Nahen Osten erfasste, kam es auch zu Aufständen in Bahrain. Das Königshaus selber sah sich zu keinen Reformen veranlasst. Das saudi-arabische Herrscherhaus jedoch schickte Truppen zur Intervention, da es eine Schwächung des Landes und eine Ausweitung des iranischen Einflusses auf Bahrain befürchtete. Trotz der anfänglichen Bemühungen des Herrscherhauses ist Bahrain keine Demokratie, aber ein stabiler und wirtschaftlich erfolgreicher Bündnispartner der westlichen Industrienationen.
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