Länderinfo Algerien Geschichte

Algerien liegt in Nordafrika und seine Nähe zu Europa hat diese Region in Vergangenheit und Gegenwart auch immer wieder mit diesem Kontinenten verbunden. Doch die koloniale Vergangenheit ist nach wie vor ein schwieriges Kapitel, denn auch die Nähe zu den islamischen Staaten Nordafrikas wurde dadurch gefördert. Algerien sucht heute den Weg in die Demokratie, zwischen europäischer Aufklärung und islamischem Recht.

Frühzeit
Algerien war sehr früh besiedelt. Älteste Hinweise sind ca. 2 Millionen Jahre alt. In der Antike war Algerien kein geeintes Gebiet, sondern umfasste zwei antike Königreiche: Numidien und Mauretanien. Es unterlag lange Zeit phönizischem Einfluss, bis die Phönizier nach den Punischen Kriegen ihre Macht verloren und an die Römer abgeben mussten. Das Gebiet um Algerien wurde sehr früh römische Kolonie
und hatte so auch lange an der römischen Kultur Anteil. Mit dem Zusammenbruch Westroms erlangte diese Region dann wieder ihre Eigenständigkeit. Damit gewann das nomadisierende Volk der Berber an Bedeutung. Im 7. Jahrhundert begann sich jedoch der Islam auszubreiten und Algerien wurde von den Arabern erobert und Teil der arabischen Welt. Algerien kam eine wichtige Rolle zu, da von hier Südeuropa aus islamisiert werden sollte. Die Mauren, die Spanien kontrollierten, hatten hier in Nordafrika ihr Rückzugsgebiet. Die Ferne zum arabischen Mutterland bedingte jedoch, dass sich hier andere Entwicklungen ergaben als in Arabien selber. Unter den Almohaden wurde hier das gesamte nordafrikanische Gebiet vereinigt. Das Reich der Abdalwadiden konnte sich bis ins 16. Jahrhundert behaupten.
Spanien begann ab dem 15. Jahrhundert mit der Rückeroberung der islamischen Teile seines Landes, griff gleichzeitig aber auch Nordafrika an und konnte algerische Städte einnehmen.


Osmanischen Reiches, das das Vakuum nach dem Zusammenbruch des Byzantinischen Reiches ausfüllte, kam Algerien unter osmanische Herrschaft. Jedoch konnte der Pascha von Algerien sich niemals wirklich gegen die Macht der Korsaren im Lande durchsetzen, da diese nur ihre eigenen Machthaber akzeptierten. So entwickelte sich Algerien zu einem Unruheherd, der den Frieden nicht nur für das Osmanische Reich, sondern auch für Europa gefährdete. Die Franzosen, die sich ab dem 18. Jahrhundert als Kolonialmacht etablierten, sahen sich vom beginnenden 19. Jahrhundert vor die Herausforderung gestellt, diese Region zu befrieden. Damit konnten sie auch die Naturschätze dieser Region ausbeuten.

Kolonialzeit und Moderne
1830 besetzte Frankreich Algerien, stieß aber auf heftigen Widerstand. Erst 1847 konnte sich Frankreich in Nordafrika behaupten und das Gebiet als Kolonie durchsetzen. Heftige Aufstände wurden in der Folgezeit niedergeschlagen. Viele Europäer siedelten sich seit dem in Algerien an. Die französische Kolonialverwaltung griff hart gegen Abweichler durch. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich dementsprechend eine antifranzösische Tendenz in der algerischen Bevölkerung, die die Abschaffung der Kolonie und zugleich die Unabhängigkeit forderte. 1906 hatte Frankreich den gesamten algerischen Raum
unterworfen. Wie in vielen Teilen der Welt begann auch mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Algerien die Forderung nach der Unabhängigkeit stärker zu werden. 1954 begann mit dem Algerienkrieg der Kampf gegen Frankreich, der 1962 mit dem Vertrag von Evian endete.
1962 erfolgte die Unabhängigkeit. Damit waren aber die Probleme nicht gelöst, denn das Land befand sich in den folgenden Jahren am Rande des Bürgerkriegs. Aufstände und Unruhen veranlassten die Regierungen immer härter durchzugreifen.1965 wurde Präsident Ben Bella gestürzt und Boumedienne übernahm die Macht. Unter seiner Herrschaft bis 1978 wurde der Sozialismus vorangetrieben. Die Verstaatlichung von Bodenschätzen und Unternehmen verschaffte dem Staat ein gutes Einkommen. Boumedienne verstand es, die Probleme des Landes anzugehen und teilweise zu lösen. Seinem Nachfolger Chadi dagegen entglitt die soziale Kontrolle zunehmend. Er leitete nach heftigen Protesten Reformen ein. Damit war ein Prozess der Demokratisierung in Gang gesetzt worden, der Algerien in einen modernen Staat verwandeln sollte. Dieser Prozess konnte bis heute jedoch noch nicht vollständig umgesetzt werden. 1992 übernahm das Militär die Macht. 1994 weiteten sich die Proteste zum Bürgerkrieg aus, der 1999 endete.
Algerien sucht auch heute noch seine Identität. Unter Präsident Bouteflika kam es zu einer Generalamnestie und weitere Reformen sollen das Land nun stabilisieren.

Daten Algerien

Hauptstadt - Algier (El Djazaïr)
Sprache - Arabisch
Währung - 1 Alger. Dinar
Bevölkerung - 34.586.184 (Stand Juli 2010)
Bevölkerungsdichte - 14,52 pro km2
Fläche - 2.381.740,00 km2
Grenzlänge - 6.343,00 km
Grenzländer - Libyen, Mali , Mauretanien, Marokko, Niger, Tunesien
Staatsreligion - Islam
Auto-Kennzeichen - DZ
TLD - .dz
Telefon-Vorwahl - +213
Regierungsform - Präsidiale Republik
Staatsoberhaupt - Staatspräsident
Regierungschef - Ministerpräsident
Nationalfeiertag - 1. November