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Modejahr 2000 – Behutsame Trendversuche

Vielleicht waren die Erwartungen zu groß, vielleicht waren noch nicht alle Feuerwerkskörper himmelwärts verglüht – Tatsache war: Highlights, die Trends gesetzt hätten, schlichen sich nur vorsichtig auf die Laufstege. Die herausragenden Ereignisse in der Mode bestanden nicht in den grundlegenden Veränderungen, sondern in der zunehmenden Vielfalt der Marken-Accessoires. Wer modisch etwas auf sich hielt, trug Schuhe, Brillen, Mützen, Gürtel und anderes notwendiges oder schmückendes Zubehör von namhaften Designern. Längst war es auch schick, sich mit deren Duftkreationen zu umgeben. Das galt für alle Altersgruppen.

Auffällig war, dass die Modemacher tierfreundlich kreierten. Schlangen- oder Krokodilleder wurde durch optische Effekte ersetzt. Auf den Kleidungsstücken prangten Tierdrucke, die Animalprints. Fast alle Materialien ließen sich derart gestalten. Die Farben der Tiere bestimmten die Farben der T-Shirts, Pullover, Hemden und auch der Hosen. Schrill und tierlieb; so war man im neuen Jahrtausend angekommen. Doch der echte Pelz war dennoch nicht von der Mode-Bildfläche verschwunden. Gefragt war er vor allem als Aufputz für Kragen, Manschetten, sogar die Handtasche durfte aus Pelz sein. Außerdem verwendete man großflächige, geometrische Muster mit Wiedererkennungseffekt. Dahinter steckte zwar kein Logo, aber es erweckte wenigstens den Anschein. Vor allem bei der Neuauflage der Bauhaus-Muster, die im zweiten und dritten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts so schon einmal aktuell waren, erlag man leicht diesem Eindruck.
Die überragende Modefarbe war Pink in allen Nuancierungen, eine Farbe, die das Frühjahr und den Sommer überstand und im Herbst mit Olivgrün ergänzt wurde. Was sich in den 90ern etabliert hatte, konnte bedenkenlos beibehalten werden. Die Accessoires verliehen dieser Kleidung die nötige Coolness. Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit waren die Werte, die man in der Mode verkörperte. Bei der Jugend drückte sich das beispielsweise durch die dreiviertellange Hose aus. Sie war hauteng, superbequem und aus Lycrastretch. Am unteren Saum mussten es bunte Kanten oder Fransen sein. Das Oberteil war immer noch bauchfrei. Wer an die 50er erinnern wollte, band ein kleines Kopftuch nach hinten. Eine sportliche Note vermittelten die Cargo-Pants. Sie waren bei weiblichen und männlichen Konsumenten gleichermaßen beliebt. Ihre Funktionalität war enorm.
Die 2000er Mode manifestierte Freiheit, Farbenfreude und Humor. Die sportliche Bekleidung, die den Alltag dominierte, fand aber auch schnell ein edles Pendant. Eleganz war gefragt und dem schloss sich die Männermode an. Weich, anschmiegsam und immer auch ein bisschen feminin, so präsentierte sie sich nicht nur auf der Florentiner „Pitti Immagine Uomo“. Hugo Boss ging mit „Black Label“ ins neue Jahrtausend und traf mit dieser klassischen Kollektion den Zeitgeist der Männer. Der Italiener Salvatore Ferragamo verteidigte von Florenz aus das Sakko. Italienisch – das klang immer nach einem besonderen Schick und so wurde dem kräftigen Pastell der Sakkos das Weiß der Hose gerecht. Passende Halstücher und Slipper aus Leder umhüllten zusätzlich Hals und Füße perfekt; eine Eleganz, die nicht neu war, aber in der Auffrischung verblüffte.
 Die Designer versuchten im 2000er Jahr zunächst behutsam, eine klare Linie zu finden. Von den 90ern hatte sich die Mode am Jahrtausendbeginn schon ein wenig entfernt, doch eine Orientierungshilfe waren vergangenen Jahre durchaus noch.
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