1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949

Politjahr 1942 Politik in Deutschland


Wannseekonferenz und Sommeroffensive
Zu Beginn des Jahres 1942 kamen hochrangige Vertreter der NS-Reichsbehörden und Parteidienststellen am Berliner Wannsee zusammen – zur so genannten Wannseekonferenz. Den Vorsitz hatte damals der SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich. Info: Er war von Hermann Göring im Vorjahr mit der Gesamtorganisation der systematischen Ermordung der Juden in Europa beauftragt worden. Heydrich hatte zu dieser streng geheimen Konferenz eingeladen – mit dem Ziel, den Holocaust an den Juden im Detail organisieren zu können (z.B. die Koordination der verschiedenen Instanzen oder den Ablauf der geplanten Deportationen in den Osten – z.B. nach Belzec, Treblinka und Auschwitz). Übrigens - das damalige Zusammentreffen wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg als „Wannseekonferenz“ bezeichnet, da diese in dem damaligen Gästehaus der Sicherheitspolizei in Berlin-Wannsee stattgefunden hatte (hier gibt es heute eine Gedenkstätte für den Holocaust). Im Juni des Jahres 1942 startete die deutsche Wehrmacht ihre Sommeroffensive – und das mit einer erheblich geschwächten Truppe (aufgrund der hohen Verluste während des Kampfes im Winter 1941/1942). Übrigens – es fehlte der Wehrmacht nicht nur an Soldaten – auch an vielen wichtigen materiellen Reserven. Heeresführer Adolf Hitler hatte damals vermutet, dass auch die Rote Armee der Sowjets nur noch eingeschränkt handeln könne und dementsprechend über eine geringere Schlagkraft verfügen würde. Auch deshalb verfügte er, dass die Heeresgruppen A und B – anders als zuvor gedacht – gleichzeitig ihre Planungen ausführten.

Stalingrad  1942
Die Kriegsfront der deutschen Wehrmacht verlief mittlerweile über 2.000 Kilometer – und diese hatte immer wieder Lücken, die der Gegner für sich nutzten konnte. Denn der Widerstand der sowjetischen Roten Armee wurde – anders als von Hitler erwartet – immer größer. Bereits im Sommer 1942 erreichte ein Teil der deutschen Wehrmacht Stalingrad - eines der wichtigen Operationsziele des Reichsführers Adolf Hitler (er wollte Stalingrad um jeden Preis einnehmen). Immerhin hatte diese Stadt einige geografische Vorzüge – auch die enorme Ansiedlung verschiedener Industrien bot den Deutschen Vorteile. Damit aber nicht genug: Auch symbolisch war Stalingrad von Bedeutung. Für die sowjetische Armee bot die Stadt an der Wolga einen wichtigen Schutzwall – gleichzeitig war der Fluss auch in Sachen Nachschub von Rüstungsgütern sehr interessant. Hitler hatte den Auftrag gegeben, die kaukasischen Ölfelder einzunehmen – die Eroberung Stalingrads sollte u.a. den Weg in den Kaukasus vorbereiten. Zu dieser Zeit waren auf beiden kriegführenden Seiten jeweils über eine Millionen Soldaten gefallen (außerdem befanden sich ca. drei Millionen Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft). Adolf Hitlers Annahme, dass die Rote Armee ihre militärischen Reserven bereits aufgebraucht hätten, führte 1942 zu dem Befehl, Stalingrad ganz für sich einzunehmen.

Die 6. Armee der deutschen Wehrmacht stand mit über 250.000 Soldaten vor den „Toren“ Stalingrads. Zusätzlich kämpften hier auch Männer der 4. Panzerarmee (plus verbündete Divisionen aus Rumänien und Italien). Die erste Phase des Angriffs startete im August 1942 – damals wurde Stalingrad von einem gigantischen Luftangriff erreicht. Über 600 Maschinen der deutschen Luftwaffe bombardierten die Stadt und töteten allein in den ersten Tagen über 40.000 unbeteiligte Zivilisten. Insgesamt wurden mehr als eine Millionen Bomben auf Stalingrad abgeworfen. Zur selben Zeit erreichte auch die 6. Armee der deutschen Wehrmacht die Stadt an der Wolga. Die Angriffe verliefen anfangs erfolgreich – es dauerte trotzdem bis in den November hinein, bis die deutschen Einheiten das mittlerweile völlig zerstörte Stalingrad erobern konnten. Unterdessen feierte Hitler den Etappensieg als großes Ereignis – immerhin hatten seine Truppen zu diesem Zeitpunkt über 90 Prozent Stalingrads unter ihre Kontrolle bringen können (dieses allerdings mit hohen Verlusten auf beiden Seiten). In Deutschland selbst drehte sich 1942 alles um den Einsatz der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte für die Kriegsproduktion. So nach und nach waren immer mehr Frauen und Jugendliche für die Verstärkung der für die Rüstung verantwortlichen Betriebe eingesetzt worden. Gleichzeitig wurden die Kriegsgefangenen und Häftlinge aus den verschiedensten Konzentrationslagern dazu gezwungen, hier ebenfalls tätig zu werden (und das unter unmenschlichen Bedingungen).

Währenddessen planten die Soldaten der sowjetischen Armee in Stalingrad eine große Gegenoffensive. Mit dem Ziel, die deutsche Wehrmacht aus ihrer Stadt wieder zu verdrängen und diese damit zurück zu erobern. Die Gelegenheit dazu ergab sich gegen Ende des Jahres 1942 – damals leitete die Rote Armee völlig überraschend eine Kampfoffensive gegen die deutsche Wehrmacht ein. Diese ging als „Schlacht von Stalingrad“ in die Geschichte ein – immerhin gehörte sie zu den größten des Zweiten Weltkrieges. Dabei kesselte die Rote Armee über 230.000 deutsche Soldaten ein - für diese erschien die Lage in Stalingrad absolut aussichtsloser. Trotzdem hatte Oberbefehlshaber Adolf Hitler seine Armee dazu aufgefordert, weiterhin die „Stellung“ zu halten. Mittlerweile waren die Soldaten von drei Seiten eingekesselt worden. Um weiterhin durchhalten zu können, waren sie jetzt auf die Hilfe von außen angewiesen – diese sollte damals aus der Luft erfolgen. Natürlich versuchte die Rote Armee das zu verhindern – aber auch das schlechte Winterwetter sorgte dafür, dass immer weniger der lebenswichtigen Lieferungen von Lebensmitteln und Munition ankommen konnten. Längst hatten die deutschen Soldaten keine Hoffnung mehr, diesen erbitterten Krieg für sich gewinnen zu können. Das Ergebnis: Immer mehr der notleidenden deutschen Soldaten starben in den nächsten Wochen - vor allem an Unterkühlung und Unterernährung. Im Januar des folgenden Jahres (1943) kapitulierten die übrig gebliebenen Soldaten der deutschen Wehrmacht.

<< Politjahr 1941   |   Politjahr 1943 >>