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Modejahr 2007 – Die Mode feierte sich

Die Luxusmode hatte ihr Umsatztief vergangener Jahre überwunden, obwohl die breite Masse ihre Kleidung in erster Linie nach der Bezahlbarkeit auswählte, dann erst folgten die Qualitäts- und Modekriterien. Außerdem war Billigware nicht gleich primitiv. Mode setzte zwar Trends, tragbar war der Laufsteg-Luxus allerdings immer nur von einem geringen Prozentsatz der Bevölkerung. Doch Interessenten fanden sich in allen Schichten und die Ereignisse auf den Laufstegen der Welt wurden begierig verfolgt. Das war schon 1947 so, als ein Mann, der einst für die Modebeilage des „Le Figaro“

Hutmode entworfen hatte, am 12. Februar das Unternehmen „Christian Dior S.A.“ gründete. Das Jahr 2007 war nicht nur Diors 50. Todesjahr, sondern auch das 60-jährige Jubiläum eines Unternehmens von unangefochtenem Weltruf. Diors erste Kollektion war frenetisch bejubelt worden und als „New Look“ in die Modegeschichte eingegangen. John Galliano, der seit 1997 als Chefdesigner des Hauses Dior arbeitete, präsentierte anlässlich des Jubiläums eine gigantische Show. Gallianos Haute Couture wurde nicht auf einem herkömmlichen Laufsteg vorgestellt. Versailles, das prachtvolle Schloss bei Paris, war die Showbühne für Gallianos Roben, die durchweg historisch inspiriert waren, ein Ereignis, das auch Modemuffel wahrnahmen.
Gleichfalls zu einem gigantischen Mode-Ereignis wurde das Fest, das im Sommer anlässlich des 45-jährigen Bestehens des Mode-Imperiums Valentino stattfand. Der römische Couturier, der eigentlich Valentino Garavani heißt, in der Modewelt ausschließlich mit seinem Vornamen bekannt wurde, hatte mehr als eintausend Gäste eingeladen, die seiner Haute Couture Bewunderung zollten. Auf einem 150 m langen Laufsteg zeigten die Models den Inbegriff von Eleganz und Stil, von zeitloser Schönheit, wie sie immer typisch für Valentino war. Der 75-jährige gab seinen Abschied bekannt.
Die kreativen Popstars und Models umgab solcher Glanz noch längst nicht, aber sie bemühten sich hartnäckig, ihre Mode auf den Laufsteg zu bringen. Allen voran das Model Kate Moss. Stilistisch war bei ihrem Design eher eine Unentschlossenheit zu spüren. Trends von weltweiter Bedeutung blieben aus. Dennoch orientierten sich gerade junge Leute an der Mode ihrer prominenten Favoritin und so wurde der Verkauf der ersten Modekollektion von Kate Moss zu einem Ereignis, bei dem der Andrang einem Sommerschlussverkauf ähnelte. Die Mode von Moss rief bei den Fans einen solchen Enthusiasmus hervor, dass die Verkaufsmenge pro Person auf fünf Teile limitiert werden musste. Die Mode von Victoria Beckham, Jennifer Lopez, Madonna u.a. verkaufte sich ähnlich. Hauptsächlich wegen der Namen. Das Design wurde fast kritiklos angenommen, hatte aber in jedem Fall großen Einfluss auf die alltägliche Bekleidung der Straße. Hierbei waren wadenlange Leggins zu einem weiten Rock und Ballerina-Schuhe ein Muss.
Der Ethno-Look verschwand und opulentes Dekor war auch nicht mehr angesagt. Die Kleidung wurde wieder minimalistisch, doch nicht so puristisch wie in den 90ern. Die Rockform erinnerte mit den Volants an die Tulpenform, die in den 60ern schon einmal modern war. Zudem eroberte das Hemdblusenkleid die Trägerinnen. Es war praktisch und kleidsam. Auch der Trenchcoat war ein Alltagsfavorit.
Dem Retro-Look stand die Mode gegenüber, die sich den Hightech-Elementen nicht verschließen wollte. Es war sicher witzig, wenn auf dem Catwalk ein breiter Hut mit LED-Beleuchtung gezeigt wurde, der die Trägerin vor der Winterdepression schützen sollte oder wenn sich ein bis zum Hals geschlossenes Kleid mit Hilfe eines Motors am unteren Saum öffnete und zu einem kurzen Kleidchen verwandelte. Technisch raffiniert, aber auf der Straße sah man Derlei nicht.
Modische Aufmerksamkeit erregten hingegen die immer größer werdenden Taschen. Sie waren ein echter Blickfang und ein auffallender Gegensatz zur eher schlichten Mode. Das verflixte siebente Jahr.
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