Das Autojahr 1935 - Volvo wieder auf dem Vormarsch, Peugeot erfolgreich

Mitte der dreißiger Jahre hatten sich die technischen Errungenschaften durch den regen Austausch der weltweit auf dem Gebiet des Automobilbaus führenden Nationen so weit entwickelt, dass den Ingenieuren alle Möglichkeiten offen standen, ihre innovativen Ideen in die Tat umzusetzen.
Erstmals nach einer langen Phase des Stillstands machte in Schweden das Unternehmen Volvo wieder auf sich aufmerksam, das im Jahr 1935 die Luxuslimousine Volvo PV 36 Carioca erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Das Auto wurde nach einem brasilianischen Tanz benannt, der in den 1930er Jahren in Schweden äußerst populär war. Das auffallende Design dieses Wagens war dem des Chrysler Airflow sehr ähnlich, denn einige für Volvo tätige Automobilingenieure hatten zuvor in der US-Autoindustrie gearbeitet. Aus diesem Grund waren fast alle Fahrzeuge, die Volvo in den dreißiger und vierziger Jahren produzierte, von den amerikanischen Entwürfen stark beeinflusst. Der verhältnismäßig hohe Preis des Volvo PV 36 Carioca ließ den erhofften Verkaufserfolg jedoch ausbleiben. Bis 1938 wurden nur etwa 500 Stück dieses Automobils gebaut.
Dem tschechoslowakischen Konzern Skoda hingegen gelang im Jahr 1935 mit der Präsentation des Skoda Rapid ein enormer Erfolg. Der äußerst beliebte Rapid verzeichnete durch den günstigen Preis hohe Verkaufszahlen, zementierte Skodas Position als Marktführer in der ehemaligen Tschechoslowakei und wurde bis 1947 in mehreren Produktionsserien, auch während der Wirren des Zweiten Weltkriegs gebaut.
Das britische Unternehmen Alvis Ltd. fertigte in den Jahren 1935 und 1936 den Alvis Firebird in mehreren Ausführungen, darunter als Limousine, Zweisitzer und Sportcoupé an. 449 Stück wurden von diesem exklusiven Wagen auf Bestellung und nach den individuellen Kundenwünschen in der Alvis-Fabrik in Coventry produziert.
Morris Motors brachte im Jahr 1935 den Nachfolger des legendären Morris Minor auf den Markt. Der neue Morris Eight hielt sich bis 1948 als eines der beliebtesten Autos auf dem englischen Markt. Mehr als 230.000 Exemplare des Morris Eight wurden in England und Australien produziert, und der durchschlagende Erfolg dieses Autos machte Morris Motors zum führenden Automobilkonzern Großbritanniens.
Das in Birmingham ansässige Unternehmen Wolseley Motors Ltd. brachte im Jahr 1935 den Wolsley Wasp, eine großräumige Limousine auf den Markt. Als der Wolsely Ten dieses Auto im Jahr darauf ablöste, waren insgesamt 5.815 Stück angefertigt worden.
Der britische Waffen- und Fahrzeugproduzent Birmingham Small Arms Company Limited machte 1935 mit dem BSA Scout, einem technisch einzigartigen Sportwagen-Zweisitzer, auf sich aufmerksam. Der BSA Scout galt seiner robusten Konstruktion wegen als ungewöhnlich sicher beim schnellen Fahren von sehr kurvigen Strecken und wurde deshalb besonders unter jungen leidenschaftlichen Sportfahrern sehr beliebt.
In Frankreich stellte Citroen im Jahr 1935 den 7U erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Konzern, der im Jahr zuvor mit dem mit Vorderrad-Antrieb ausgestatteten Traction auf sich aufmerksam gemacht hatte, produzierte mit dem 7U eine mit Hinterrad-Antrieb versehene Autolinie, um potentielle Citroen-Kunden zu bedienen, die bei dem Erwerb eines Autos mit dem neuen Frontantrieb zögerlich waren. Im Jahr 1938 wurde die Produktion dieses Autos nach etwa 7400 Stück eingestellt.
Peugeot präsentierte im Zuge der Pariser Automobilausstellung des Jahres 1935 erstmals den neuen Peugeot 402 der Öffentlichkeit. Der große Familienwagen wurde ein großer kommerzieller Erfolg für das französische Traditionsunternehmen und bis 1942 hergestellt. Insgesamt etwa 75.000 Exemplare verließen bis Produktionsende als Limousine, Cabriolet, Coupé und Lieferwagen die Peugeot-Fabriken.
In Deutschland wurde der von der Auto Union in den Fabriken in Zwickau produzierte DKW F5 eines der meistverkauften Autos des Jahres 1935. Bis zu Produktionsende im Jahr darauf wurden etwa 60.000 Stück dieses beliebten Wagens hergestellt.
Der Adam Opel AG gelang mit dem 1935 erstmals vorgestellten Opel Olympia ein phänomenaler Erfolg. Bis 1940 wurden 168.000 Exemplare dieses Kleinwagens hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion des Opels Olympia erneut aufgenommen und blieb mit einigen Unterbrechungen bis 1970 aufrecht, bis der Olympia von seinen Nachfolgern Rekord und Ascona endgültig abgelöst wurde.

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